Der Gaskessel gehört der Berner Jugend - und das soll auch so bleiben!

Gaskessel Bern: Seit 40 Jahren ein Jugendzentrum
Gaskessel Bern: Seit 40 Jahren ein Jugendzentrum

Der Kanton will das Jugend- und Kulturzentrum von der Stadt übernehmen und auch finanzieren. Nun wird diskutiert, inwiefern die Stadt noch Einfluss haben kann.


Zuständigkeit und Finanzierung beim Gaskessel sollen sich grundlegend ändern. Per 1.Januar 2013 will der Kanton Bern das Jugend- und Kulturzentrum übernehmen, finanzieren und steuern. Bisher hat die Stadt das Sagen. Seit 2002 ist der Verein Gaskessel direkter Vertragspartner der Stadt. Im Leistungsvertrag ist geregelt, welche Leistungen im Bereich Jugendarbeit erfüllt werden müssen. Der Gaskessel kostet die Stadt jährlich 400'000 Franken. Davon sind rund 220'000 Franken für die Jugendarbeit vorgesehen, der Rest für die Miete.
Die nun geplante Änderung geht auf die revidierte Verordnung über die Angebote zur sozialen Integration (ASIV) zurück. «Städte wie Bern erfüllen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit eine Zentrumsfunktion. Wir wollen sie deshalb entlasten», begründet Sabine Schläppi. Sie ist Leiterin der Abteilung Gesundheitsförderung und Sucht/Fachstelle Familie bei der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion. Der Gaskessel ziehe auch Publikum aus der Region und nicht nur aus der Stadt an, so Schläppi. Die Übernahme wird die Stadtkasse um rund 400'000 Franken entlasten und eine andere Kürzung zum Teil kompensieren: Per 2011 stellte der Kanton die offene Kinder- und Jugendarbeit mit der ASIV-Revision auf die gleiche Stufe wie die familienergänzende Kinderbetreuung. Das Geld für die Jugendarbeit wird seither auf eine grössere Zahl Gemeinden verteilt. Bern gehört zu den Gemeinden, die weniger erhalten als bisher. 29 Prozent der bisher 3,5 Millionen Franken wurden gestrichen.


Stadt will Einfluss behalten
In den nächsten Wochen laufen Gespräche über die Inhalte des Leistungsvertrags zwischen dem Kanton und dem «Chessu»-Verein sowie über die künftige Rolle der Stadt. Jürg Häberli, Leiter des städtischen Jugendamts, bezeichnet den Wechsel der Zuständigkeit wegen der überregionalen Ausstrahlung des «Chessus» als «sicher nicht völlig absurd». Und die Änderung entlaste ja die Stadtkasse. Wichtig sei aber, dass die Stadt auch künftig einen gewissen Einfluss auf den Gaskessel und den Verein ausüben könne. «Das Know-how der Stadt muss unbedingt weiter einfliessen», sagt Häberli und ergänzt: «Der Gaskessel ist eine Einrichtung, die eine starke Begleitung braucht, da sie von Jugendlichen geführt wird.» Hier sieht auch der Verein Gaskessel den Knackpunkt des Handels. «Die Jugendlichen haben die Mehrheit im Vorstand, und dies soll auch so bleiben», sagt Francisco Droguett vom Gaskessel. Durch die Stadt sei eine gute Begleitung der Jungen gegeben gewesen. Diese Art der Unterstützung könne der Kanton kaum leisten, fürchtet Droguett. Eine Möglichkeit sei es, dass die Stadt vom Kanton ein Mandat zur Begleitung erhalte. «Es ist wichtig, dass die Stadt zumindest noch eine begleitende Funktion haben wird», sagt dazu Schläppi.

 

Der Widerstand der Politik
Auch wegen der unklaren Rolle der Stadt gibt es politischen Widerstand. GFL-Stadtrat Manuel C.Widmer fordert den Gemeinderat in einer Motion dazu auf, den Gaskessel nicht abzutreten. Übernehme der Kanton das Ruder, müsse die Stadt darauf bestehen, den Leistungsvertrag auszuhandeln und den Verein zu begleiten und zu kontrollieren, fordert Widmer. Er stellt zudem eine bessere Erschliessung, dringend nötige Sanierungsmassnahmen durch die Stadtbauten sowie eine Lockerung der Überzeitbewilligung zur Diskussion. Denn der Reitschule-Vorplatz und der Gaskessel müssten als Anlauforte für Junge gleich lange Spiesse haben.
Widmer stellt sich vor, dass der «Chessu» unter Führung der Stadt wieder zum Anlauf- und Kulturzentrum der Berner Jugend werden könnte, vor allem für 16- bis 18-Jährige. Eine Verjüngung des Zielpublikums hat auch der Kanton im Auge – damit das Angebot den Richtlinien der offenen Kinder- und Jugendarbeit entspricht. Sicher wolle man die Arbeit des jetzigen Vereins nicht torpedieren, sagt Sabine Schläppi vom Kanton. «Wir haben ein Interesse daran, das jetzige Angebot bestehen zu lassen.» Im Gaskessel hat man sich unabhängig davon bereits Gedanken über ein Programm für etwas Jüngere gemacht. Es fehle aber Geld, sagt Francisco Droguett und schlägt vor, über die Monatsmiete von gut 14'000 Franken zu diskutieren, die den Stadtbauten verrechnet wird.

 

Die Motion

Dringliche Motion Fraktion GFL/EVP (Manuel C. Widmer, GFL)

Der Gaskessel gehört der Berner Jugend – und so soll es auch bleiben!


41 Jahre steht der Gaskessel der Berner Jugend nun zur Verfügung – ein Geschenk des damaligen Stadtpräsidenten Raynold Tschäppät an die Teenager in der Hauptstadt. Turbulente Zeiten hat der Gaskessel seit da mehrfach durchlebt – zuletzt in den letzten 3 Jahren, dies vor allem wegen finanzieller Probleme.


Nach dem „Runden Tisch zum Nachtleben“ vom 04.07.12 wurde unter anderem auch der „fehlende Freiraum für Berns Jugend“ beklagt und der Ruf nach einem „Jugendzentrum im Zentrum“ wurde laut. Dabei hat Bern eine einmalige Infrastruktur, ein Jugendzentrum an schönster Lage. Leider konnte dieses in den letzten Jahren nicht mehr als solches nicht mehr wahrgenommen werden – auch weil die Betreiber wegen finanzieller Turbulenzen zeitweise keine Veranstaltungen mehr stattfinden lassen durften, die nicht garantiert Gewinn abwarfen. Dabei bleib aber offensichtlich der Anspruch auf der Strecke, ein Haus mit niederschwelligem Zugang für die Jugendlichen Berns zu sein – denn Gewinn werfen Partys mit Leuten aus dem Segment 16 – 20jährige selten ab. So wurde der Gaskessel mehr und mehr zu einem Veranstaltungsort wie viele andere.


Selbst wenn diese Hürde nun genommen scheint, drohen dem Gaskessel weitere Turbulenzen. Eine enge Begleitung des jugendlichen Vereinsvorstands des Kessels und eine Wiederbelebung der Jugendarbeit an diesem Ort scheinen durch die Revision des kantonalen „Verordnung über die Angebote zur sozialen Integration» (Asiv)“ gefährdet, weil der Kanton den Gaskessel als überregionales Angebot direkt finanzieren und steuern und damit die Kürzung im Lastenausgleich für die offene Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Bern teilweise kompensieren will. Der Kanton soll also die finanziellen Lasten übernehmen – und die Leitung und Kontrolle über das Jugendzentrum. 


Der Berner Gaskessel lebt vor allem auch von seiner einzigartigen Struktur: Im Vorstand des „Chessus“ haben Jugendliche eine Mehrheit. Diese Struktur bedingt aber auch eine enge Begleitung und einen häufigen Austausch zwischen Verwaltung und Gaskessel. Diese „Enge“ ist heute – für beide Seiten – eine wichtige Voraussetzung für die jeweilige Arbeit und für das Zusammenspiel von Verwaltung und Jugendzenrum.  


Der Gaskessel gehört der Berner Jugend – Tschäppat Senior hat ihn ihr geschenkt. Geschenke darf man nicht weiterverschenken oder verscherbeln. Zudem wird es Zeit, dass der Gaskessel nach dem Durchschreiten der finanziellen Talsohle der letzten Jahre wieder aktiver in der Jugendarbeit tätig wird und sich erneut als Anlauf- und Kulturzentrum für Berns Jugend etabliert. Mit dem Event „Tanz dich frei“ und den darauf folgenden Diskussionen ist offensichtlich geworden, dass sich die Stadt Bern in Sachen Jugendarbeit und Jugendkultur einen grossen Nachholbedarf hat und sich entschieden positionieren muss.


Der Gemeinderat wird deshalb aufgefordert, 

 

  1. den Gaskessel nicht dem Kanton abzutreten und mit den Betreiber/innen zusammen aktiv daraufhin zu arbeiten, das Jugendzentrum wieder als Anlauf- und Kulturzentrum für Berns Jugend, insbesondere im Segment zwischen 16 und 18 Jahren, zu etablieren.
  2. subsidär mit dem Kanton so zu verhandeln, dass die Aushandlung des Leistungsvertrags, die Begleitung und Kontrolle nach wie vor von der Stadt Bern geleistet werden können.
  3. bei den Verhandlungen auf einen Betrieb des Zentrums durch „Jugendliche für Jugendliche“ als „condidtio sine qua non“ zu bestehen.
  4. sich für besser Rahmenbedingungen für das Jugendzentrum einzusetzen. Dazu gehören:     
    a) eine bessere öV-Erschliessung, um den Ort für Jugendliche attraktiver zu machen.     
    b) auf eine Lockerung der Praxis für Überzeitbewilligungen hin zu arbeiten. Ein Jugendzentrum muss gewisse Freiheiten geniessen, die andere nicht haben.      
    c) gleich lange Spiesse zwischen Vorplatz und Gaskessel zu schaffen, so dass sich diese Anlauf-Orte für Jugendliche nicht konkurrieren, sondern ergänzen.
  5. vor der Prüfung eines neuen Jugendzentrums im Zentrum Berns und zur Vermeidung von Doppelspurigkeiten den Gaskessel und seien Betreiber/innen zu befähigen, die ursprünglich zugedachten Funktion wieder übernehmen zu können. 
  6. die Beiträge an das Jugend- und Kulturzentrum Gaskessel temporär befristet so zu erhöhen, dass eine aktive und attraktive Jugendarbeit wieder möglich wird.
  7. mit dem Vereinsvorstand die Möglichkeiten abzustecken, versuchsweise auch Angebote für 14 – 16jährige anzubieten.   
  8. zusammen mit StaBe dringend notwendige Sanierungsmassnahmen und den Einbau eines Fumoires (Bedingung für Überzeitbewilligungen) an die Hand zu nehmen.
  9. Falls es zu keinem Vertragsabschluss zwischen Kanton und Gaskessel kommt, soll der bisherige Leistungsvertrag zwischen der Stadt Bern und dem Gaskessel weiterhin Gültigkeit haben.



Bern, 16.08.12

Begründung der Dringlichkeit: Bereits auf den 01.01.13 soll der Gaskessel an den Kanton übergeben werden. Verhandlungen laufen bereits. Es bleibt also ein knappes halbes Jahr für eine Reaktion.

Der Gaskessel gehört der Berner Jugend – und so soll es auch bleiben!
PDF der Motioon
120815 Dringliche Motion Gaskessel.pdf
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