GFL-Stadträte wollen Kunstwerke retten
Der Plakatkünstler Jui-Chin Chiu aus Taiwan hat Berner Stromkästen mit Bergen, Wäldern und Matten bemalt. Die Bilder sollen Mitte August grau übermalt werden. Das will die GFL verhindern.
In der taiwanischen Millionenstadt Taipeh stehen Stromkästen, die mit Bergen bemalt sind, an fast jeder Strassenecke. Seit diesem Frühling gibts auch in der Stadt Bern vier solche Kästen. Die Sujets zeigen Eiger, Mönch, Jungfrau, Herbstwälder, Wasserfälle und Matten. Gemalt hat die Bilder der taiwanische Plakatkünstler Jui-Chin Chiu. Den Auftrag dazu bekam er vom Alpinen Museum, welches mit dieser Aktion auf die Ausstellung Biwak#05 aufmerksam machen will. Diese läuft noch bis zum 18.August; zu sehen gibts auf Videoaufnahmen, wie Künstler die Stromkästen in Taiwan bemalen.
Bernmobil sagt Okay
Mit dem Ende der Ausstellung im Alpinen Museum sollen auch die Kunstwerke auf den Berner Stromkästen verschwinden. Gemäss Bewilligung müssen diese bis zwei Wochen nach der Ausstellung mit der Farbe «RAL 7032 Kieselgrau» übermalt werden.
Nun setzen sich die GFL-Stadträte Manuel Widmer und Susanne Elsener mit einer Motion für den Erhalt der Kunstwerke ein. «Dank den bemalten Stromkästen sehen wir Berner die Alpen auch bei
schlechtem Wetter», sagt Manuel Widmer. Daneben seien die Gemälde eine Bereicherung für Touristen.
Beat Hächler, Leiter des Alpinen Museums, sagt: «Wir akzeptieren die Bewilligung und gehen davon aus, dass wir die Stromkästen wieder in den ursprünglichen Zustand bringen.» Doch er begrüsse den
politischen Vorstoss. «Es ist eine schöne Idee, eine Auswahl der Stromkästen für Kunstwerke zu nutzen.» Mit kleinem Aufwand könne man etwas Positives bewirken. «Passanten haben begeistert auf die
Bilder reagiert. Zudem wurde Bern als Tourismusstadt im taiwanischen TV erwähnt.»
Die bemalten Stromkästen gehören Bernmobil und Energie Wasser Bern (EWB). «Für uns ist wichtig, dass die Stromkästen funktionieren und kein zusätzlicher Aufwand entsteht. Wenn die Stadt diese
Bilder erhalten will, ist dies für uns in Ordnung», sagt Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer. EWB will sich nicht zu politischen Vorstössen äussern.
Wechselnde Sujets
In einem zweiten Vorstoss will die GFL weitere Stromkästen für Künstler zugänglich machen. Manuel Widmer denkt an eine Wechselausstellung auf diversen Stromkästen. «Vor einem Schwingfest könnte das Bauernmalerei sein, bei anderen Anlässen etwa Graffiti.» Auch Beat Hächler unterstützt diese Idee: «Auf den bemalten Stromkästen wurden weder Kleber noch Tags angebracht.»
Von Tobias Habegger, Redaktor BernerZeitung. 06.08.13
Kommentar schreiben