Kulturdebatte vs.Debattenkultur

Bern braucht einen kulturpolitischen Hoselupf.
Bern braucht einen kulturpolitischen Hoselupf.

Tribuene, Der Bund, 07.09.13, S. 12

 

Kann uns die Kultur nur teuer sein – oder auch zu teuer? Darf man diese Frage überhaupt stellen – und wenn ja, wann, wo und wem? Ist eine Kultur-Debatte unter dem Druck der Sparwut im Kanton überhaupt zulässig – oder sollte sie nur geführt werden, wenn Geld im Überfluss vorhanden ist? Und wer bestimmt Inhalte und Regeln solcher Debatten?

 

Eigentlich sollte man froh sein: Bern versucht sich in einer Kulturdebatte. Eine Disziplin, in der die Stadt wenig Übung hat, so scheint’s. Auslöser ist – oder war – die Renovation des Stadttheaters. Darob hat sich ein Provinztheater in der Berner Polit- und Kulturetage entbrannt. Es wurde über Vertrauen debattiert, über Bauberichte, über Subventionsbeiträge an Theatersitze und Museumseintritte, über desolate Finanzlagen und darüber, ob die ob die Mozartoper „Apollo und Hyacinth“ (KV 38) aufgeführt werden soll und darf, obschon die „Zauberflöte“ (KV 620) sicherlich 10mal mehr zahlende Zuschauer/innen in’s Stadttheater locken würde. 


Und Empörung allenthalben: Empörung darüber, dass liberale jungspunde sich wagen, fragen zur Kunsthalle zu stellen. Empörung darüber, dass Geld und Zuschauerzahlen als bestimmendes Moment in einer Kulturdebatte aufgeführt wird. Und Empörung der Stadt über das umgebende Land, das sich vor seiner kulturpolitschen Verantwortung drücken will – bzw. vom Land über die Stadt, die sich Kultur leistet, die keine sein kann, „weil das doch jedes Kind könnte“.

 

An ExpertInnen, an Eitelkeiten und Gehässigkeit fehlt es der Diskussion kaum. Wohl aber an Kultur. Es wird munter aneinander vorbeidiskutiert. Die einen bezeichnen die Renovation des Stadttheaters als reines Bauvorhaben (was natürlich Quatsch ist) – die andern als Gradmesser des Verhältnisses der Stadt zur Kultur (was natürlich ebenso Quatsch ist). 

 

Fazit der letzten Wochen: Der Kultur fehlt es an der Debatte. Der Debatte fehlt es an Kultur. Kein Wunder, denn im Debattieren hat Bern leider nicht grosse Übung. Erschwerend kommt hinzu, dass dem Gemeinderat, dessen Aufgabe es wäre, hier endlich den Lead zu übernehmen und die dringend nötigen Fragen und Weichen zu stellen, offensichtlich der nötige fehlt (wie die Antwort auf die Motion Michel gezeigt hat). Denn es besteht die Gefahr, dass die Diskussion zu einem Ergebnis führen könnte – was die Gefahr beinhaltet, dass sich am (zu lange andauernden) Status Quo etwas ändern könnte. 

 

Mit Blick auf’s letzte Wochenende heisst’s für die Politik, den Kulturkuchen und die Interessierten Kreise (Kulturschaffende, Kulturzahlende, Kulturkritisierende, Politiker/innen, Feuilleton- und Kulturredaktor/innen, Intendanten und Kulturarbeitende, … – und vielleicht nimmt ja sogar die Kultursekretärin mal ein einem die Kultur betreffenden Anlass teil?) jetzt „i’d Hose“.

 

Was es jetzt braucht, ist ein Runder Tisch zur neuen Kulturstrategie. Was beim Thema Nachtleben fruchtbar ist, kann für die Kultur nicht verkehrt sein. Die Nachtlebendebatte wurde bis zum ersten Runden Tisch als reine Sicherheitsdebatte geführt. Der gegenseitige Austausch unter Einbezug möglichst vieler Player hat dazu geführt, dass Verständnis für Haltungen entstanden sind, daraus richtige Gespräche und zuletzt der Wille, gemeinsam etwas entstehen zu lassen. 

 

Es darf und muss dies ein Austausch ohne Tabus sein. Es dürfen alle Themen eingeworfen, alle Fragen gestellt werden. Die zentrale Frage lautet: Welche Kultur will die Stadt Bern in Zukunft? Wo setzen wir Akzente – und warum? Wo machen wir Abstriche – und warum? Ist und sie Kultur in Zukunft mehr oder weniger wert – und warum? Wie verteilen wir das Geld- und warum? Also nicht nur fordern – sondern auch begründen! Und dann darf man - mit Begründung – auch über die Kunsthalle diskutieren, aber nicht ohne mit ihr zu diskutieren!Der kulturelle Hoselupf muss vor der nächsten Abstimmung über Subventions- und Leistungsverträgen erfolgen. Einen „Gestellten“ dürfen wir uns nicht erlauben. Und am Ende sollten die Teilnehmenden sich das Sägemehl von der Schulter klopfen und „zäme eine ga ha“. So geht Kultur!

Manuel C. Widmer

Der Bund, 07.09.13, S.12
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