Da hat der Udo aber nicht nur mir Weihnachten gehörig verdorben. Nicht alleine durch das unangekündigte und überraschende Versterben drei Tage vor dem Fest. Auch mein Weihnachtsgeschenk für meine Partnerin hatte sich flugs in Luft aufgelöst. Ich werde mit meiner «Chérie» am 8. März nicht nach Zürich fahren. Und so schnell findet man keinen Ersatz für ein solches Konzert.
Aber damit nicht genug: «Der Tod hat reihum sie dort abgesahnt» ums Christfest. Als würdiger Ersatz wäre ja noch die Whiskey-Soul-Stimme von Joe Cocker in Frage gekommen – wäre … Bereits am Abend des 22. Dezembers war aber klar, dass «der da oben» wohl ein unvergessliches, hochkarätig besetztes Weihnachtskonzert organisieren will. Ein bisschen Pech hatte denn auch Glockenklang-Trompeter Beny Rehmann, dessen Nachrufe zwischen Jürgens und Cocker kaum wahrgenommen wurden.
Und weil «der Chef» mit der Planung und Organisation des Konzerts Jürgens/Cocker/Rehmann wahrscheinlich nicht ganz zurecht kam, hat er sich gleich noch einen geholt, der nicht nur von Musik, sondern auch vom Organisieren eine Ahnung hatte: Mühli-Pesche. Auch wenn nicht mehr aktiv in Rubigen, so doch dauerpräsent in den Medien und auf Facebook. Kurz nachdem der Streit um sein «ehrenwertes Haus» beigelegt war, verlor die Palme ihre Wurzeln.
Schlimm genug, dass das Ableben der Künstler, die die Plattencover der Sammlung unserer Eltern zierten, uns an die unweigerlich näherkommende Vergänglichkeit derselben – und von uns selbst – gemahnt. Noch beängstigender der Gedanke, dass ich mir heute nicht vorstellen kann, um welche Udos, Joes, Benys und Pesches unsere Kinder mal weinen wollen. Aber das ist mein Problem – sie werden (hoffentlich) wissen, um wessen Vermächtnis es sich zu trauern lohnt.
Inzwischen dürfte «dort oben» die Bühne geräumt sein, der Vorhang gefallen, der Bademantel am Bügel hängen. Nach dem letzten Ton kam sicher Pesche wieder auf die Bühne, um auszuloten, ob man noch jemanden auf seiner Wolke mitnehmen könnte. Bei aller Eifersucht kann ich ja glücklich sein, dass ich kein Konzertgast war.
Ich werde euch vermissen, denn «die Welt braucht Lieder», braucht Konzerte, braucht Kultur. Mehr denn je …
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