Bern hat kein Reitschul-Problem! Bern und die Reitschule haben ein Gewaltproblem. Und dieses gilt es zu lösen.

Kaum ein Mensch zweifelt am kulturellen Wert der Reitschule. Kaum ein Mensch zweifelt an der wichtigen Rolle, die der Vorplatz nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region hat. Ist kein Fussball- oder Eishockeyspiel, ist der Vorplatz der grösste „Jugendklub“ im Kanton – wenn nicht in der Schweiz.

 

Es ist gut, dass die Reitschule anders ist als viele Kulturorte. In Form und Inhalt. Es ist gut, dass sie eine Möglichkeit bietet, nichtkommerzielle Kultur, andere Kultur, auch politische Kultur zu leben, auszuprobieren.

Und sie versucht es seit bald 30 Jahren in einer fragilen Struktur – der Basisdemokratie. Die Idee, dass ein einem Kollektiv alle gleichberechtig sind, alle Meinungen erlaubt – und die Entscheidfindung via Konsens vorsieht. Eben diese Basisdemokratie hat einen grossen Feind: Gewalt. Gewalt macht Basisdemokratie kaputt, Gewalt verunmöglich Konsens, Gewalt generiert Macht nicht über Konsens, sondern über ein Machtgefälle.

 

Wir müssen also eine Gewaltdebatte führen. Wir, die Stadt Bern, die politischen Parteien. Aber auch die Polizei wird um diese Debatte nicht herumkommen. Und die IKUR, aber auch die VV der Reitschule wird sich einer Gewaltdebatte stellen müssen, wenn sie nicht als Hort derselben wahrgenommen werden wollen. 

Denn die massive Gewalt, die immer wieder von wenigen ausgeht, missbraucht die Reitschule, missbraucht den Kulturbetrieb, missbraucht alle Menschen auf dem Vorplatz als Schutzschild für verquere Weltverbesserungsgedanken, die Gewalt als Mittel zum Zweck explizit vorsehen. 

 

Hier beginnen sich die Diskussionen um Gewalt und Kulturort unglücklicherweise zu verquicken. Das liegt einerseits daran, dass Kultur und Gewalt regemässig am gleichen Ort stattfinden. Die Verquickung hat aber auch eine historische Komponente, hat doch die Mediengruppe der Reitschule während Jahren immer auch Verständnis für die Gewalt signalisiert.

 

Es wird Zeit, dass wir über Gewalt als Argument diskutieren. Darüber, wie wir als Gesellschaft, als PolitikerInnen, als Reitschule, aber auch als ReitschulbesucherIn mit der Gewalt umgehen wollen, die die Reitschule mit beängstigender Regelmässigkeit immer wieder negativ in die medialen Schlagzeilen bringt. Die Gewalt, die aber auch bei vielen der Reitschule positiv gegenüber stehenden Menschen zu einer Zurückhaltung gegenüber der Institution führt.

 

Es ist klar: wenn die Polizei die Chaoten nicht in die Schranken weisen, nicht festnehmen und den Strafbehörden zuführen kann – wie soll es die Reitschule oder deren Wellness-Team es können? Allerding müssen sie sich trotzdem einige Fragen gefallen lassen: Warum können die Gewalttätigen immer wieder die Reitschule als Refugium nutzen – und bleiben trotzdem unbehelligt. Wieso können sie auf dem Dach der Grossen Halle ein Steinlager anlegen? Und warum ergibt man sich trotz der Einsicht, dass man das Problem alleine nicht in den Griff bekommt immer wieder einem pawlowschen Beissreflex, wenn es um die Zusammenarbeit mit Behörden geht? Würde man von Seiten Reitschule nicht jedes Mal in die Sandkasten-Argumentation „aber die andere hey aa'gfange“ verfallen, könnte man sich eventuell viele der Reizdebatten sparen. 

Denn es gäbe durchaus auch gute Gründe, die Polizei in die Gewaltdebatte mit einzubeziehen. Nicht nur wegen der Miss Schweiz-Demo oder den überbordenden DNA-Tests. Auch, weil man selbst als einigermassen neutraler Beobachter die Rolle der Polizei in den regelmässigen Gewaltorgien hinterfragen muss und darf.

 

Bemühend an den Diskussionen ist das Schwarz/Weiss-Schema, in dem es abläuft. Sowohl Vertreter/innen der Reitschule als auch Gegner/innen reagieren regelmässig nach dem Bush’schen Schema: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!“ Regelmässig werde ich als ehemaliger Mitbesetzer der Reitschule, als langjähriger Koch daselbst und in der Gassenküche angefeindet, weil ich Grautöne ins Spiel bringe. Weil ich die Reitschule für ihre Lethargie in der Gewaltdiskussion gleichermassen kritisiere wie den Hess, der 5 Volksentscheide nicht zu akzeptieren weiss oder Kritik an der Polizeiarbeit übe, die ich häufig im Umfeld der Reitschule für mindestens sehr ungeschickt halte.

 

Es braucht eine neue Diskussion. Lösen wir die Debatte von Gebäuden – hin zu einer Debatte über (strukturelle) Gewalt. Suchen wir Antworten auf die Frage, wie die Gewalt aus der Reitschule gleichermassen angegangen werden kann wie Gewalt in der Reitschule (auch wenn nach wie vor abgestritten wird, dass es diese gibt). Suchen wir Antworten auf Fragen nach immer wieder überbordenden Polizeieinsätzen und einer Staatsanwaltschaft, die einen Kampf gegen das Bundesgericht zu führen scheint.

 

Sich Gewalt entgegen zu stellen braucht aber Mut. Auch, weil wer sich gegen Gewalt stellt, selbst Opfer derselben werden kann. Ich wünsche uns viel Mut!

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